10 Feb 2015

Surface Pro 3 an externem, niedriger auflösenden Monitor betreiben

Vielleicht geht es euch ja wie mir: ihr betreibt das Surface Pro 3 zusätzlich mit einem externen Monitor, welcher aber über eine deutlich geringere Auflösung als das Display des Tablets verfügt. Und vielleicht empfindet ihr es als ebenso störend, dass die Darstellung auf dem Tablet-Display dann deutlich kleiner ist als die auf dem Monitor.

Wenn dem so ist, dann habe ich eine Lösung für euch!

Die Ursache

Das Surface Pro 3 verfügt über eine extrem hohe Auflösung, nämlich 2160×1440 Bildpunkte. Hat man nun einen Monitor mit – sagen wir mal 1600×1200 Bildpunkten, so wird man vor die Frage gestellt welcher dpi-Wert denn nun angenehm ist.

Stellt man den dpi-Wert für den externen Bildschirm ein, ist auf dem Surface alles extrem klein und wird nahezu unbedienbar. Passt man den dpi-Wert an das Tablet an, so wird auf dem Bildschirm alles gigantisch groß, das sieht aus wie die Bedienoberfläche für ein Kind oder für jemanden mit einer starken Sehschwäche.

Naheliegende Lösung

Eigentlich ist die Lösung ganz einfach: man reduziert die Auflösung für das Surface auf einen angenehmen Wert. Klingt einfach, ist es aber nicht! Denn die angebotenen Auflösungen wollen alle nicht so recht zum Display passen. Entweder wird das Seitenverhältnis von 3:2 nicht gewahrt, oder die Auflösung liegt irgendwo dazwischen und das Ergebnis sieht irgendwie matschig aus.

Was man also braucht ist eine Auflösung, welche ein ganzzahliger Teiler der nativen Auflösung darstellt und das Verhältnis 3:2 beibehält. Ein bisschen „höhere Mathematik“ und man kommt auf eine ideale auflösung von 1080×720 Bildpunkten, also einer Teilung beider Achsen um die Hälfte, was dann in Summe ¼ der Gesamtauflösung darstellt.

Nur leider wird genau diese Auflösung nicht angeboten. Also gilt es selbst Hand anzulegen.

Die funktionierende Lösung

Die Lösung besteht darin, den Original intel-Grafiktreiber zu installieren und eine individuelle Auflösung anzulegen. Wie das geht will ich nachfolgend Schritt für Schritt erklären.

Den Originaltreiber von Intel® herunterladen

Auf der Intel®-Seite kann der korrekte Treiber gesucht werden.

  • Produktreihe: Grafiktreiber
  • Produktgruppe: Notebookgrafikcontroller
  • Produktname:
    • Intel® Core™ i3-4020Y (1,5 GHz) Prozessor mit Intel HD 4200 Grafik
    • Intel® Core™ i5-4300U (2,9 GHz) Prozessor mit Intel HD 4400 Grafik
    • Intel® Core™ i7-4650U (3,3 GHz) Prozessor mit Intel HD 5000 Grafik

Nun unter den Ergebnissen die Version für Windows 8.1 64bit ausfwählen und – ganz wichtig (!) – das ZIP-File und nicht die EXE herunterladen!

Nach abgeschlossenem Download noch das ZIP-File in ein Verzeichnis entpacken und dieser Schritt ist abgeschlossen.

Den Treiber installieren

Die Installation erfolgt durch manuelle Aktualisierung über den Gerätemanager. Das geht wie folgt:

  • Den Gerätemanager öffnen. Das geht am einfachsten über die Eingabe von „Gerätemanager“ auf der Startseite. Der Gerätemanager muss als Administrator ausgeführt werden!
  • Nun den Grafikadapter heraussuchen, das Kontextmenü öffnen und „Treibersoftware aktualisieren…“ auswählen.
    Display_Devmgmt
  • Im sich öffnenden Dialog „Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen“ auswählen. Danach kann automatisch nach Treibern in Ordnern gesucht werden, das wollen wir aber nicht, da das nicht zum gewünschten Ergebnis führt.
  • Jetzt muss „Aus einer Liste von Gerätetreibern auf dem Computer auswählen“ gewählt werden.
    Display_Devmgmt2
    Dann den Button „Datenträger“ wählen und im Zielverzeichnis, in das zuvor die Treiber entpackt wurden, das Unterverzeichnis „Graphics“ wählen.
    Display_Devmgmt4
  • Nun wird der Treiber zur Installation angeboten, was man dann durch Auswahl von „Weiter“ startet.

Die Installation geht einen Moment, zwischendurch wird auch der Bildschirm mal kurz schwarz, was aber normal ist.

Eine individuelle Auflösung erzeugen

Wer jetzt nach erfolgreicher Installation ganz schnell versucht die Auflösung anzupassen wird enttäuscht. Nach wie vor stehen nur ungeeignete Auflösungen zur Verfügung!

Es muss erst noch die gewünschte Auflösung angelegt werden. Hierzu muss natürlich der externe Monitor angeschlossen und die Anzeige auf „Erweitert“ gestellt sein.

  • Gleichzeitige Betätigung der Tasten <Windows> und <P>, dort dann „Erweitert“ auswählen
  • Kommandozeile mit administrativer Berechtigung öffnen (Windows-X und Eingabeaufforderung (Administrator))
  • In das Verzeichnis C:\WINDOWS\SYSTEM32 wechseln
  • Den Befehl „CustomModeAppv2_0.exe“ eingeben und die Eingabetaste drücken
  • Nun wird ein Disclaimer angezeigt, den es zu bestätigen gilt, denn wir wissen ja was wir tun
    Display_Disclaimer
  • Nach der Bestätigung öffnet sich das Dialogfeld zur Festlegung der individuellen Auflösung. Hier tragen wir nun die gewünschten Werte ein Wichtig dabei ist zu beachten, dass als Display auch „integriertes Display“ gewählt ist, wir wollen die Auflösung ja für das Surface und nicht den externen Monitor.
    Display_CustomRes
  • Nun noch die Neuanlage mit „Hinzufügen“ bestätigen, das war’s dann auch schon.

Die Auflösung nutzen

Jetzt geht alles wie gewohnt:

  • Auf dem Desktop das Kontextmenü öffnen und den Menüpunkt „Bildschirmauflösung“ auswählen.
  • Im oberen Bereich das Display des Surface auswählen
  • In der Drop-Down-Liste „Auflösung“ kann nun die neue Auflösung von „1080×720“ gewählt werden.
    Display_SelectRes

Wie geht es weiter?

Das Surface und die installierten Treiber sind intelligent genug, sodass die Auflösung des Displays automatisch zurück in die native Auflösung (2160×1440) wechselt, sobald der externe Monitor getrennt wird. Auch ein Grafiktreiberupdate seitens Intel oder Microsoft stellt kein Problem dar, da die individuelle Auflösungsoption erhalten bleibt.

Ich hege die Hoffnung, dass dieses Problem auf Seiten Microsoft auch bekannt ist und sich mit Windows 10 hier Verbesserungen ergeben werden. Aber bis dahin fließt – wie man bei uns hier so sagt – noch jede Menge Wasser den Rhein runter.

 

 

Über den Autor: Thomas Paatsch

Wie auch Ralf bin ich ein Fan der Surface Produktfamilie und bin neben ihm hier einer der Hauptverfasser von Artikeln zu diesem Themengebiet. Nach einem Ausflug zur Konkurrenz (Toshiba Portégé) bin ich mittlerweile ins Surface Lager zurückgekehrt und heiße ein Surface Pro 7 mein Eigen. In meinem Haushalt gibt es aber auch noch einen Surface Laptop 1 sowie ein Surface Pro 6.