22 Jun 2015

Windows 10 Neuerungen: Verbesserungen bei Miracast

Nachdem in Windows 8.1 Miracast integraler Bestandteil von Windows wurde hat Microsoft mit Windows 10 nochmal nachgebessert. Nicht nur die Bedienung hat sich gegenüber Windows 8.1 geändert, es gibt auch Änderungen bei den Features und der Performance.

In meinem Artikel Test: Microsoft Wireless Display Adapter bin ich auch recht detailliert auf die Einsatzmöglichkeiten und Einsatzgebiete von MiraCast unter Windows 8.1 eingegangen. Ein Ergebnis war dabei, dass MiraCast eher zur Anzeige von statischen Inhalten wie Präsentationen, Fotos etc. geeignet ist, weniger gut hingegen für die Anzeige von dynamischen Inhalten wie z.B. Filmen.

Der Grund für diese Einschränkung liegt daran, dass MiraCast unter Windows 8.1 nur 30 Hz unterstützt, Medien jedoch normalerweise mit 50 oder 60 Hz produziert und wiedergegeben werden. So kommt es unweigerlich bei der Wiedergabe zu Rucklern oder unsauberen Bewegungen.

Unterstützung von 60 Hz

Dies wird sich unter Windows 10 ändern, da nun auch Wiedergaben von bis zu 60 Hz unterstützt werden. Ich habe dies mal mit eigenen Videos, Filmen und youTube Videos ausprobiert und siehe da, die Darstellung ist deutlich smoother als noch unter Windows 8.1 und somit m.E. absolut tauglich für die Wiedergabe von solch dynamischem Content.

Ein Versuch auf diesem Wege gar Videos mittels Browser aus Amazon Prime Instant Video zu streamen war jedoch leider von weniger Erfolg gekrönt: Während die lokale Wiedergabe auf meinem SP3 sehr gut ist wurde die drahtlose Weitergabe an meinen Wireless Display Adapter wieder von starken Rucklern gestört. Allerdings sah das eher so aus, als ob der Datenstrom selbst abreist, eventuell gibt es hier noch ein Problem im Zusammenspiel mit MiraCast und Wi-Fi, was ja de Facto über den gleichen Adapter läuft. Hier muss man die GA-Version von Windows 10 abwarten, da kann sich noch manches ändern.

Geringere Verzögerung (Delay)

In meinem Vergleichstest der Miracast Adapter von NetGear und Microsoft bin ich schon einmal kurz auf den Anzeigendelay eingegangen. Darunter versteht man die Verzögerung der Anzeige aufgrund der Zeit, welche die Signalübertragung über MiraCast benötigt. Damals habe ich die rein subjektiv auf ca. 0,5 Sekunden geschätzt.

Im Zusammenhang mit meinen Tests unter Windows 10 habe ich dieses Thema nochmals neu beleuchtet und den Delay gemessen. Hierzu habe ich eine Stoppuhr-App unter Windows 8.1 und Windows 10 installiert, mein Surface direkt von dem TV platziert, die Stoppuhr gestartet und dann mit einer Kamera jeweils ein Foto mit eines sehr kurzen Belichtungszeit vorgenommen. Hier die Ergebnisse:

Delay unter Windows 8.1

Delay unter Windows 8.1

 

Delay unter Windows 10

Delay unter Windows 10

Beim 1. Bild unter Windows 8.1 kann man einen Delay von 203 Millisekunden ablesen, beim 2. Bild unter Windows 10 sind es hingegen nur noch 167 Millisekunden. Das klingt auf den ersten Blick nicht viel, ist aber trotzdem spürbar, der Unterschied beträgt immerhin knapp 20%.

Initiierung von MiraCast-Verbindungen

Der Aufbau einer MiraCast-Verbindung erfolgt über das Notification- bzw. Nachrichten-Center. Dieses wird entweder durch die bekannte Wischgeste vom rechten Rand oder durch das Icon im System-Tray aufgerufen (s. rot markierte Stelle im Bild unten).

Win10_MiraCast1

Nun muss als Aktion nur noch “Verbinden” gewählt werden und es wird die Liste der gefundenen MiraCast-Empfänger angezeigt.

Win10_MiraCast2_small

Voraussetzung ist natürlich, dass der MiraCast-Adapter bereits beim System registriert ist. Jetzt ein Klick auf den gewünschten Empfänger und die Verbindung wird aufgebaut.

Ausblick

Ich werde noch weitere Tests mit MiraCast unter Windows 10 durchführen und weitere Erkenntnisse in diesen Artikel ergänzen. Aber bereits jetzt ist klar, dass sich Windows 10 nicht nur an der Oberfläche sondern auch unter der Haube weiterentwickelt hat, zumindest in Sachen “MiraCast”.

Alle Tests wurden übrigens mit Build 10130 durchgeführt, da könnte sich noch einiges ändern!
Ich jedenfalls freue mich schon auf den 29. Juli, wenn Windows 10 offiziell startet!

Über den Autor: Thomas Paatsch

Wie auch Ralf bin ich ein Fan der Surface Produktfamilie und bin neben ihm hier einer der Hauptverfasser von Artikeln zu diesem Themengebiet. Nach einem Ausflug zur Konkurrenz (Toshiba Portégé) bin ich mittlerweile ins Surface Lager zurückgekehrt und heiße ein Surface Pro 7 mein Eigen. In meinem Haushalt gibt es aber auch noch einen Surface Laptop 1 sowie ein Surface Pro 6.